Warum mag mein Kind nicht schreiben?

Lernschwierigkeiten und Verhaltensblockaden verstehen und lösen.

War­um mag mein Kind nicht schrei­ben? War­um schreibt es falsch ab? Was braucht es denn, um schö­ner schrei­ben zu kön­nen und zu wol­len?

Schö­ner schrei­ben ent­steht nicht durchs flei­ßi­ger üben. Zuerst kommt das Gleich­ge­wicht, erst dann Genau­ig­keit, Rich­tig­keit und Schön­heit.

Gera­de die Schreib­schrift, das Schwin­gen und das Ver­bin­den von Lini­en, Buch­sta­ben und damit das Ent­ste­hen von Wör­tern lässt eine Ver­bin­dung im Gehirn ent­ste­hen. Zusam­men­hang und Ver­ständ­nis wer­den geschaf­fen. “Eine flie­ßen­de Hand­schrift bringt Gedan­ken zum Flie­gen “(C. Fun­ke) und ist neben dem Aus­druck der eige­nen Per­sön­lich­keit unbe­strit­ten ein wich­ti­ger Bau­stein beim Ler­nen, beim Memo­rie­ren und beim Struk­tu­rie­ren von Gedan­ken.

Damit Buch­sta­ben über­haupt erkannt und abge­spei­chert wer­den kön­nen, lohnt sich ein Blick hin­ter die Kulis­sen.

In unse­rem Gehirn gibt es sehr ver­ein­facht betrach­tet nur ein Are­al für Sym­bo­le und kein Are­al für das Lesen, das Schrei­ben oder das Rech­nen. Davor war hier das Are­al für Bewe­gung. Ist die Kon­trol­le über unse­re Bewe­gung koor­di­niert und damit auto­ma­ti­siert, ist die Bahn frei fürs Den­ken. Das Gleich­ge­wicht (kör­per­lich, see­lisch, emo­tio­nal), die Bewe­gung und das Den­ken ste­hen in engem Zusam­men­hang.

Wie beim Lesen und Rech­nen, so braucht es auch beim Schrei­ben Vor­aus­set­zun­gen, damit dies stress­frei erlernt wer­den kann. Das drei­di­men­sio­na­le Gleich­ge­wicht, eine gute Hand-Augen-Koor­di­na­ti­on und eine gute Stift­hal­tung spie­len hier eine wich­ti­ge Rol­le:

Die eigene Handschrift – Ausdruck der eigenen Persönlichkeit

Über das Schrei­ben mit der rich­ti­gen Stift­hal­tung: Beob­ach­ten wir Kin­der, vom Klein­kind­al­ter bis zum Schul­al­ter, sehen wir, wie sich die Art und Wei­se des Grei­fens eines Stif­tes ver­än­dert. Klei­ne Kin­der grei­fen den Stift oft quer mit der Hand und dre­hen den Arm so ein, dass der Unter­arm bzw. das Hand­ge­lenk die Unter­la­ge gar nicht berüh­ren. Kin­der zwi­schen 3 und 4 Jah­ren wäh­len den soge­nann­ten Pin­sel­griff, indem alle Fin­ger den Stift umfas­sen. Die Hand ist nach wie vor leicht ein­ge­dreht, das Hand­ge­lenk wird jedoch mit­be­wegt.

Opti­mal ist, wenn der Stift zwi­schen Dau­men und Mit­tel­fin­ger ist, in der Kuh­le dazwi­schen liegt und von Zei­ge­fin­ger und Dau­men fixiert und geführt wird. Das Hand­ge­lenk sowie der Unter­arm lie­gen ent­spannt auf dem Papier auf.  Es braucht eine gute Fein­mo­to­rik der Hand, um druck frei eine flie­ßen­de Hand­schrift zu ent­wi­ckeln. Manch­mal wei­sen Schwie­rig­kei­ten beim Schrei­ben ler­nen auf Defi­zi­te in der Fein­mo­to­rik hin.

Des­halb ist es emp­feh­lens­wert, sich der Not­wen­dig­keit einer kor­rek­ten Stift­hal­tung bewusst zu sein. Lernt das Kind von Beginn an den Stift rich­tig zu füh­ren, wird der Umstieg auf die Füll­fe­der sowie das zuneh­men­de Schreib­tem­po kein Pro­blem dar­stel­len. Die eige­ne Hand­schrift kann sich ohne Krampf ent­wi­ckeln.

 

Koordinationskonflikte im Gehirn?

Die geis­ti­ge Ent­wick­lung wird auf der kör­per­li­chen Ebe­ne vor­be­rei­tet. Und so wie unser Kör­per über Kreuz ange­legt ist, ist es auch unser Gehirn. Unse­re prak­ti­sche Arbeit hat gezeigt, dass ein drei­di­men­sio­na­les Gleich­ge­wicht = Ver­ständ­nis oben/unten, rechts/links, hinten/vorne und eine gute Hand-Augen-Koor­di­na­ti­on unab­ding­bar not­wen­dig sind, um stress­frei ler­nen zu kön­nen. Kön­nen mei­ne Augen etwas ande­res tun als mei­ne Hän­de? Sind mei­ne Augen frei für mei­ne Visua­li­sie­rungs­fä­hig­keit, kann auf mei­nen Wis­sens­spei­cher zuge­grif­fen wer­den. Ich kann mir vor­stel­len, wie das Wort Vase geschrie­ben wird. Ist die Visua­li­sie­rungs­fä­hig­keit blo­ckiert, muss auf das Gehör aus­ge­wi­chen wer­den. Bei nicht laut­ge­treu­en Spra­chen wie bspw. Deutsch wird somit aus Vase schnell eine ‘Wase’.

Im All­tag mit einem Schul­kind ist dies inso­fern rele­vant, als ein man­geln­des Gleich­ge­wicht sehr oft der Grund für den täg­li­chen Stress mit den Haus­auf­ga­ben, für das fal­sche Abschrei­ben, für zu lang­sa­mes Tem­po etc. ist.

Bei einem Gleich­ge­wichts­pro­blem bil­det sich nur sehr lang­sam bzw. ein­ge­schränkt eine Auto­ma­ti­sie­rung der Bewe­gungs­ab­läu­fe aus. Genau das braucht es aber für um schrei­ben zu ler­nen. Mul­ti­tas­king ist hier nicht gefragt, denn unser Gehirn kann nicht die Schreib­be­we­gung steu­ern und gleich­zei­tig dar­über nach­den­ken, wel­cher Buch­sta­be nun als nächs­tes geschrie­ben wer­den soll.

“80 % der Men­schen, die eine Lese-Rechts­schreib­schwä­che haben, haben ein Visua­li­sie­rungs­pro­blem” (J. Ratey, Gehirn­for­scher, Uni­ver­si­tät Stanford/USA)

Die Evo­lu­ti­ons­päd­ago­gik® schafft mit geziel­ten Bewe­gungs­übun­gen, die­se Vor­aus­set­zun­gen für das Gleich­ge­wicht, sodass stress­frei gelernt wer­den kann.

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